Finanzierungsexperte Philipp Scharpf im Interview Teil 2
Nach dem ersten Teil spreche ich im zweiten Teil des Interviews mit dem Finanzierungsexperten Philipp Scharpf über Themen wie KfW Förderungen und welche Möglichkeiten hier vorhanden sind. Zinsbindungen die unüblich sind, aber auch Themen wie Bausparverträge, Baukindergeld, was bei Nachfinanzierungen passiert und wie die Einschätzung zur Zinsentwicklung ist.
Themen, die wir behandelt haben:
Förderungen für deine Finanzierung
KfW Förderungen werden über die Bank, die die Hauptfinanzierung macht beantragt. 50.000 Darlehn zu einem verbilligten Zinssatz. Förderprogramm KfW 124 (eigengenutztes Wohnen) für alle eigengenutzten Immobilien. Hat eine Zinsbindung von 5 Jahre oder 10 Jahre. Tilgungsfreie Zeit von mindestens 1 Jahr und maximal 3 Jahre. Aufpassen muss man bei unterschiedlichen Zinsbindungen von dem Hauptdarlehn und dem KfW Kredit. Läuft der KfW Kredit früher aus, so kann man im Endeffekt nur bei der Bank mit dem Hauptdarlehn finanzieren, weil eine fremde Bank nicht in den zweiten Rang im Grundbuch treten würde. Um das zu vermeiden muss man entweder komplett tilgen nach den 5 bzw. 10 Jahren oder Idealerweise gleiche Zinsbindungen vom Hauptkredit und dem KfW Kredit.
Hochenergieeffiziente Häuser KfW 153: KfW 55; KfW 40; KfW 40 Plus. Die Zinsbindung liegt wie zuvor bei 5 oder 10 Jahren. Hier bekommt man pro Wohneinheit 100.000€ Darlehn zu einem verbilligten Zinssatz. Hat man also eine Einliegerwohnung so bekommt man 2 Mal die 100.000€ plus die Möglichkeit das mit dem eigengenutzten Wohnen zu kombinieren und dadurch 250.000€ an günstigem Darlehn zu bekommen. Hinzu kommt noch ein Erlass der Schulden bei KfW 55 sind es 5.000€, bei KfW 40 sind es 10.000€ und bei KfW 40 Plus sind es 15.000€.
Idealerweise profitiert man von den KfW Kredite bei 100% Finanzierungen. Hat man einen Beleihungsauslauf von 80% so lohnt sich der KfW Kredit nicht mehr und man kommt mit einem klassischen Darlehn besser klar.
Zinsbindungen bei Finanzierungen
Die Bank empfiehlt immer 10 oder 15 Jahre Zinsbindung zu haben. Philipp dagegen geht in die zwei extreme: Entweder 20 Jahre oder ganz kurz nach EU-Libor mit 3 Monaten bzw. 5 Jahre zu binden. Der Hintergrund ist der, dass man nach 10 oder 15 Jahren eine noch hohe Restschuld hat und eine hohe Ungewissheit wie es mit den Zinsen weitergeht. Hat man eine Festschreibung auf 20 Jahre so ist die Restschuld bei weniger als 48% und damit die Gefahr bei einer Anschlussfinanzierung eine höheren Belastung zu haben sehr gering. Hat man hingegen eine ganz kurze Zinsbindung auf der anderen Seite so kann man flexibel auf die Zinsentwicklung reagieren. Man profitiert von den geringeren Zinsen, hat dadurch weniger monatliche Belastung. Merkt man aber, dass die Zinsen stark steigen, so hat man die Möglichkeit eine höhere Zinsbindung abzuschließen. Unter www.zinsen-berechnen.de kann man die Restschuld der verschiedenen Zinsbindungen anschauen und vergleichen.
Bausparverträge
Bausparer werden gerne von den Banken angeboten, um eine gewisse Sicherheit zu haben. Wie Philipp gezeigt hat sind die Bausparer gar nicht so sicher wie viele meinen. Wieder mal ein Punkt bei dem Philipp anders denkt als die Meisten.
Baukindergeld
Von der GroKo angekündigt ist das Baukindergeld. Interessant ist es auf jeden Fall für die Familien. Den es gibt pro Kind 1.200€ pro Jahr und das für 10 Jahre. Das bedeutet, in den ersten zehn Jahren (solange der KfW Kredit auch läuft) hat man bei zwei Kindern 200€ mehr im Monat um zu tilgen. Ein sehr interessanter Anreiz. Sicherlich werden Ausnahmen und weitere Einschränkungen kommen wenn es soweit ist, aber es ist zumindest ein schöner Anreiz.
Nachfinanzierungen
Sehen die Banken zwar nicht gerne, aber bei einigen Banken läuft das ganze relativ unproblematisch ab. Voraussetzung ist dafür dass man es sich auch leisten kann. Deswegen sollte man von Anfang an eine gute Planung haben und damit auch die Kosten steuern. Problematisch wird es wenn man die Eigenleistungen zu stark unterschätzt hat bzw. sich überschätzt hat. Und dann fehlen einem 100.000€ die man nachfinanzieren muss. Dann wird es nicht mehr so einfach und so angenehm. Aber da gibt es dann auch Möglichkeiten.
Zinsentwicklung
Philipp zeigt seine Einschätzung zu der Zinsenwicklung und führt seine Argumente auf. Sehr schön ist der Vergleich mit Japan, die seit mehr als 20 Jahren eine Niedrigzinsphase haben und damit gilt das Argument nicht mehr, dass die Zinsen schon bald steigen müssen.
Philipps Buch
Philipp hat ein sehr interessantes Buch geschrieben, dass ich Mittlerweile auch gelesen habe. Die Zielgruppe sind zwar Immobilieninvestoren, aber Philipp hat angeboten die für das Eigenheim relevanten Stellen aus dem Buch per Mail zuzusenden. Einfach eine E-Mail an Philipp schreiben (info@immotege.de). Obwohl das Buch mit 6,99 ein echtes Schnäppchen ist, bekommst du die für dich interessanten Stellen aus dem Buch völlig kostenlos. Hier gibt es das Buch auf Amazon: http://amzn.to/2Ijg3US
Kontaktmöglichkeiten mit Philipp
Philipp arbeitet Deutschlandweit und ist in Leonberg zuhause. Wenn du also mit Philipp in Kontakt treten möchtest, dann schreib ihm einfach unter: info@immotege.de.
Wenn du dazu noch Fragen hast, dann schreib mir einfach: info@bauherr-werden.de oder unten in die Kommentare.
Ich wünsche dir noch viel Erfolg bei deinem Projekt Eigenheim und nicht vergessen um Bauherr zu werden, schau rein bei Bauherr-werden.
Dein Maxim
Shownotes:
Baukindergeld:
1.200€ pro Jahr pro Kind für 10 Jahre