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137 – Todesgefahr beim Hausbau durch Radon Wie gefährlich ist es – Interview mit Thomas von DOYMA

Was ist eigentlich Radon und warum spielt es bei unseren Häusern und unserer Gesundheit eine nicht unerhebliche Rolle?

Dazu war ich im Gespräch mit Thomas Wagner von der Firma DOYMA.

Thomas ist Experte auf dem Gebiet der Dichtungssysteme und Hauseinführungen und befasst sich bereits seit 20 Jahren mit diesem Thema.
Er ist Referent bei Infomationsveranstaltungen, Fachhändlern, Semestervorlesungen in Hochschulen und Veranstaltungsreihen von Verbänden – und war zu Gast im Bauherr werden Podcast.

Was ist Radon und wie gefährlich ist das?

Radon ist ein Gas, das durch den Zerfall von Gesteinsmaterialien in unserer Erdkruste entsteht. Dieses Gas steigt nach oben und zerfällt an der Umgebungsluft relativ schnell. Wenn wir im Park auf einer Wiese liegen, dann ist das austretende Gas aus der Erde also kein Problem, weil es sich so schnell verflüchtigt.

Wenn man jedoch eine Käseglocke auf die Wiese stellen würden, dann strömt das Gas in die Glocke und im Inneren konzentriert sich dieses Gas. Wenn wir dieses Gas über einen längeren Zeitraum einatmen könnte es gefährlich für unsere Gesundheit werden.

Um die Problematik zu verdeutlichen setzen wir die Zahl mal ins Verhältnis zu anderen Statistiken über Todesursachen.

Es gibt jährlich in Deutschland 1900 Tote, die an Lungenkrebs sterben, bei denen der Krebs auf Radon zurückzuführen ist. Weiterhin gibt es 400 Tote jährlich durch Rauchgase und 3000 Verkehrstote. Wir alle wissen wie viel Aufwand betrieben wird bei Brandschutz oder auch bei der Sicherheit von Autos. Also sollten sich Bauherren und Gebäudeeigentümer auch darüber Gedanken machen, wie sie Radon in den Gebäuden vermeiden können.

Da stellt sich die Frage eine Bodenplatte ist doch betoniert, können die Gase da nicht rechts und links ausweichen?

Grundsätzlich ja.

Doch die Rohrdurchführungen sind die Haupteintrittspfade für Radon, genauso wie Risse in der Bodenplatte.

Wir bauen unsere Gebäude heutzutage sehr energetisch, das heißt erstmal recht luftdicht, so entsteht die vorhin genannte Käseglocke. Wir beheizen natürlich unsere Häuser auch und erzeugen einen Unterdruck im Gebäude, wir saugen sozusagen das Radon ins Gebäude.

Die Abdichtung von Leitungen und Kabeln, die rein oder raus gehen, stellen den Übergang zum Bauwerk dar. Genau da dringt das Radon ins Gebäude ein, wenn nicht auf eine ausreichende Abdichtung geachtet wird.

Der Schutz gegen Feuchtigkeit ist die klassische Abdichtung. Auch wenn es kein hohes Bodenwasser gibt, also das Bauwerk nicht im Wasser steht wird dies benötigt. Durch den Klimawandel gibt es häufiger Extremwetterlagen, wie Starkregen und auch bei normalem Regen läuft nun mal Wasser am Bauwerk entlang.

Wenn die Regeln für den Feuchtschutz erfüllt werden, dann hast du auch einen ausreichenden Schutz vor Radon.

War früher alles besser?

Früher zur Generation unserer Großeltern, waren die Keller eher als Lagerort gebaut. Diese waren nicht sehr dicht, dafür war jedoch durch eine meist dauerhafte Belüftung kein Radonproblem gegeben.

Heutzutage nutzen wir den Keller als „Wohnraum“ für Homeoffice, Wellnessraum, Spielzimmer, Partyraum. Der Keller wird einfach häufiger und intensiver genutzt. Wenn hier nicht auf die Abdichtungen geachtet wird, birgt das die Gefahr für Lungenerkrankungen, wie Krebs. Das Einatmen einer hohen Konzentration von Radon über einen längeren Zeitraum stellt das Problem dar.

Man sollte deshalb schon beim Neubau darauf achten Gewerke zu beauftragen, die ordentliche Baumaterialien verwenden und die auf Abdichtung achten.

Du musst nicht unbedingt mehr Bauschutz machen als früher. Grundsätzlich ist der Schutz gegen Radon gegeben, wenn du schon darauf geachtet hast die Feuchtigkeit draußen zu lassen.

Das Problem ist jedoch, dass keiner der Gewerke sich für die Abdichtungen verantwortlich fühlt bzw. dieses Thema auch gerne mal den jeweils anderen Gewerken zuschieben möchten.

Die große Frage hierbei ist dann: Wer kümmert sich um die ordentliche Abdichtung? Da es die Verbindung vom Rohr zum Bauwerk darstellt. Wer macht das? Der der das Rohr verlegt, der das Kabel einführt oder der Maurer?

Das Problem ist, dass das Thema Abdichtung meist nicht mit geplant wird und dann auf der Baustelle so mit gelöst werden muss.

Das Grundsatzproblem: keines der Gewerke hat das Thema der Bauwerksabdichtung mit in seiner Ausbildung. Somit fühlt sich auch niemand dafür wirklich verantwortlich. Das führt oft dazu, dass die Bauwerke überhaupt nicht abgedichtet werden. Klassisches Beispiel ist eine nur mit Bauschaum ausgefüllte Rohrdurchführung, bei dem eine hohe Radonkonzentration ins Gebäude gelangt.

Tipp für alle Gebäudebesitzer:

Hol dir ein Dosimeter kostenlos vom Land oder kauf es dir günstig selbst. Damit kannst du die Auswertung von mittlerer Radonkonzentration im eigenen Gebäude messen. Gemäß Strahlenschutzgesetz besteht ein Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter. Die Messung sollte idealerweise über die Wintersaison stattfinden.

Tipp für zukünftige Bauherren:

Der erdberührte Teil und der Feuchteschutz müssen vernünftig ausgeführt sein. Auch auf vernünftige Abdichtung bei dem Übergang von Wand auf Bodenplatte muss geachtet werden. Außerdem sollten keine Risse in der Bodenplatte oder Wand vorhanden sein. Die Lichtschächte und Rohrdurchführungen sollten ebenfalls vernünftig abgedichtet sein.

Was gibt es für Möglichkeiten, wenn die gemessene Radon Konzentration zu hoch ist?

Bei Gebäuden, die noch im Rohbau sind ist es oft ein geringer Aufwand, nachträgliche Abdichtungen bei offenen Spalten oder Rissen in der Bodenplatte nachzuarbeiten oder Rohreinführungen nach zu verdichten.

Großer Aufwand besteht dagegen bei Bestandsbau, wenn man nachträglich abdichtet, hier sollte das Thema Radon eher über eine vernünftige Belüftung gelöst werden.

Bespiele:

  • Bei einem Keller, der nicht häufig genutzt wird, können die Türen, die nach oben zum Wohnraum führen abgedichtet werden.
  • Einbau von Lüftungsanlagen, die das Radon wieder nach draußen befördern.
  • Radonbrunnen, die außen im Erdreich die Luft schon absaugen und ins freie pusten um das Radon gar nicht erst ins Gebäude rein kommen zu lassen.

Bauherren sollten Zusatzmaßnahmen treffen wie zum Beispiel eine zusätzliche Sperrfolie, wenn man in einem entsprechenden Radonvorsorgegebiet bauen will oder wenn man eh schon gesundheitlich Gefährdet ist oder einfach gezielt wenig Radon im Gebäude haben möchte.

Durch das Strahlenschutzgesetz 2018 waren die Länder dazu verpflichtet zu ermitteln wo es sogenannte Radonvorsorgegebiete (Gebiete mit hoher Radonkonzentration) gibt. Auf der Internetseite vom Bundesamt für Strahlenschutz kann man diese Übersichtskarte nachschauen.

Auf der Internetseite www.fhrk.de gibt es eine Broschüren Radonsicheres Bauen zum Nachlesen.

Eine wichtige Empfehlung für Neubauten:

Bei Verwendung von Wärmepumpensystemen ebenfalls auf die Abdichtung achten! Auch hier gibt es eine Planungshilfe auf der Webseite www.fhrk.de

DOYMA bietet eine Vielzahl von Systemen, mit denen du dein Haus abdichten und es somit Radonsicher machen kannst.

www.doyma.de


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